Archiv

 

Samstag, 9.4.2022, 10–17 Uhr / Stadtbücherei Heidelberg

Aspekte von Leben und Werk Hans Prinzhorns

Symposium

Beiträge von Ingrid von Beyme (Kuratorin der Sammlung Prinzhorn), Bettina Brand-Claussen (ehemalige Kuratorin der Sammlung Prinzhorn), Charlie English (Journalist und Autor des Buches The Gallery of Miracles and Madness. Insanity, Art and Hitler’s First Mass-Murder Programme, [2021]), Maike Rotzoll (Medizinhistorikerin), Raimund Rumpeltes (Psychoanalytiker) und Thomas Röske (Leiter der Sammlung Prinzhorn) geben Einblick in die aktuelle Forschung rund um Hans Prinzhorn und sein Buch, das bis heute ein Klassiker geblieben ist. Die Vorträge bereiten eine Aufsatzpublikation zu Prinzhorn vor, die 2023 erscheinen soll.

Zum Programm >>>

Eintritt frei! Die Teilnehmerzahl ist begrenzt, eine Anmeldung per Email an shopprinzhorn.zpm@med.uni-heidelberg.de (eine Person kann max. 2 Personen anmelden) ist erforderlich. Zutritt mit medizinischer Maske und ohne Nachweis

Ort: Stadtbücherei Heidelberg
Hilde-Domin-Saal
Poststr. 5
69115 Heidelberg
Anfahrt

In Kooperation mit der Stadtbücherei Heidelberg und unterstützt vom Institut für Psychoanalyse Heidelberg der DPG (IPHD)

Bild: Hans Prinzhorn, Fotografie um 1925 © Sammlung Prinzhorn, Universitätsklinikum Heidelberg 


 

Samstag, 18.06.2022, 10–16 Uhr / Berlinische Galerie, Alte Jakobstraße, Berlin

Künstlerische Zeichnungen in historischen Psychiatrieakten der Charité Berlin

Tagung

Eintritt frei!

Flyer

Der Verein Außenseiterkunst in Berlin e.V. veranstaltet in Zusammenarbeit mit der Sammlung Prinzhorn, Universitätsklinikum Heidelberg, ein Symposium zum Thema: Künstlerische Zeichnungen in historischen Psychiatrieakten der Charité.

ORT: Auditorium der Berlinischen Galerie, Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur, Alte Jakobstraße 124 – 128, 10969 Berlin

Es werden Ergebnisse einer jahrelangen Recherche in psychiatrischen Krankenakten der Charité vor 1914 präsentiert, interpretiert und diskutiert – erstaunliche und aussagekräftige Beispiele für Berliner Outsider Art avant la lettre. Außer einigen an der Recherche unmittelbar Beteiligten werden Dr. Rainer Herrn vom Institut für Geschichte der Medizin und Ethik in der Medizin an der Charité sowie Dr. Elisabeth Telsnig/Salzburg und Prof. Dr. Katrin Luchsinger/Zürich sprechen. Die beiden Wissenschaftlerinnen haben in ihren Ländern zu Zeichnungen in Krankenakten geforscht und publiziert.

PROGRAMM:

Begrüßung Thomas Röske

Rainer Herrn: Die Bestände des historischen Psychiatriearchivs der Charité

Wolfram Voigtländer: Berliner Aktenfunde Teil I

Kaffeepause

Thomas Röske: Berliner Aktenfunde Teil II

Mittagspause mit kleinen Snacks

David Röder: Verschiedene Blicke auf die Aktenfunde

Kaffeepause

Podiumsdiskussion: Vergleich der Berliner Aktenfunde mit solchen in Österreich (Elisabeth Telsnig) und der Schweiz (Katrin Luchsinger)

Den Tagungsort erreichen Sie mit den Bussen M29 Waldeckpark und 248 Jüdisches Museum und mit den U-Bahnen U1 Hallesches Tor, U6 Kochstr./ Hallesches Tor und U8 Moritzplatz. Bezüglich der Corona-Regelungen informieren Sie sich bitte kurzfristig auf der Webseite der Berlinischen Galerie.

DIE REFERENT*INNEN:

Prof. Dr. Katrin Luchsinger (Kunsthistorikerin, Zürcher Hochschule der Künste)

Dr. Elisabeth Telsnig (Kunsthistorikerin und Germanistin, Salzburg)

Dr. Rainer Herrn (Medizinhistoriker, Institut für Geschichte der Medizin und Ethik in der Medizin, Charité Berlin)

David Röder (Künstler und Kunsttherapeut MA, Berlin)

PD Dr. Thomas Röske (Kunsthistoriker, Sammlung Prinzhorn, Universitätsklinikum Heidelberg)

Dr. Wolfram Voigtländer (Psychiater und Psychotherapeut, Berlin)


 

Eine Kunst wie jede andere?
Outsider Art im Kunstbetrieb heute

5. und 6. Juli 2019

Tagung im Rahmen des Kooperationsprojektes "Gewächse der Seele"

Tagungsort: Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen

Der Begriff Outsider Art wurde 1972 als Übersetzung des Begriffs Art brut eingeführt, den 1945 der französische Künstler Jean Dubuffet (1901–1985) kreierte. Für ihn stand „rohe Kunst“ – originelle Werke von psychisch Kranken, geistig Behinderten, Medien und gesellschaftlichen Eigenbrötlern – im Gegensatz zum etablierten Kunstbetrieb. Anfang der 1970er Jahre setzte zudem der kommerzielle Handel mit solchen Werken ein, vor allem in den USA. Mittlerweile gibt es nicht nur viele auf Outsider Art spezialisierte Galerien, sondern auch eigene Messen, Auktionen, Museen und viele Outsider Art-Ausstellungen in Häusern für moderne und zeitgenössische Kunst, die langsam ebenfalls anfangen entsprechende Werke zu sammeln.

Heute wird der Begriff Outsider Art mehr und mehr problematisiert, er scheint in einer kritischen Phase seiner Entwicklung zu sein. Man könnte argumentieren, dass seine Aufgabe ohnehin darin besteht, sich überflüssig zu machen. Haben wir diesen Punkt im Sinne einer Inklusion schon erreicht?

In unserer Tagung diskutieren diese Frage Künstler*innen, Galerist*innen und und Expert*innen aus dem Bereich Kunst und Theater.

Das Tagungsprogramm finden Sie HIER.

Tagungsort:

Wilhelm-Hack-Museum, Berliner Straße 23, 67059 Ludwighafen am Rhein

Tagungskosten:

30 € / ermäßigt 15 € (ermäßigt sind Student*innen und Personen mit Schwerbehindertenausweis ab 50% G.d.B., Mitglieder des Förderkreises Wilhelm-Hack-Museum e. V.)

Reise-, Übernachtungs- und Essenskosten sind nicht in den Tagungskosten inbegriffen, für Kaltgetränke und Kaffee ist gesorgt

Anmeldung bis 28.06.2019 und Rückfragen bitte an:

hackmuseum@ludwigshafen.de

Tagungsveranstalter:

Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen am Rhein und Museum Sammlung Prinzhorn, Heidelberg

 


 

Vergessenes Kulturgut – Das Entdecken historischer Anstaltskunst

Tagung anlässlich der Ausstellung „Extraordinaire!“
Freitag und Samstag, 18. und 19.Januar 2019

Programm und Anmeldeformular

Unsere aktuelle Ausstellung „Extraordinaire!“ gibt Einblick in das Schweizer Projekt „Bewahren besonderer Kulturgüter“. In der Schweiz wurde erstmals der Versuch unternommen, einen Überblick aller um 1900 in psychiatrischen Anstalten entstandenen und erhaltenen künstlerischen Arbeiten zu gewinnen. Dieses Projekt steht nicht mehr allein in Europa. In den letzten Jahren sind in verschiedenen Ländern historische Werke von Anstaltsinsassen aufgespürt und gesammelt worden, zuweilen wurden sogar eigene Museen für die Funde eingerichtet. Die Tagung stellt verschiedene Entdeckungen vor und diskutiert den Umgang damit. Auf diese Weise hoffen wir, noch stärker zur Nachahmung anzustiften. Denn die vorgestellten Stichproben machen deutlich, dass enorme Mengen vergleichbarer Werke in Archiven schlummern, die nicht zuletzt unser Wissen über Psychiatrisierung in Europa und die dafür verantwortliche Gesellschaft wesentlich bereichern können.

Das Tagungsprogramm finden Sie hier

Tagungsort

Karl Jaspers Zentrum
Das Gebäude befindet sich neben der Sammlung Prinzhorn in der Voßstraße 2, 69115 Heidelberg, auf dem Gelände des alten Universitätsklinikums in Heidelberg-Bergheim.

Kosten und Anmeldung

Tagungspauschale: 20 Euro / ermäßigt 10 Euro
Ermäßigungen gelten für Studierende, Volontäre und Mitglieder des Freundeskreises.
Mitarbeiter des Universitätsklinikums Heidelberg haben freien Eintritt.
Bitte melden Sie sich bevorzugt mithilfe des Anmeldeformulars an. Dieses können Sie uns gerne postalisch via Brief oder elektronisch via E-Mail zusenden.

Kontakt

+49 (0) 6221 / 56 47 25 , Friederike.Rauch@med.uni-heidelberg.de

Bild: Josef H., ohne Titel, Antrieb, 1923 © Sammlung Königsfelden, Inv. Nr. 1011

 


Tagung 13. & 14. Januar 2017

Paul Goesch
Ein Künstler zwischen Anstalt und Avantgarde

Initiates file downloadFlyer, Initiates file downloadVortragende und AbstractsInitiates file downloadAnmeldeformular

 

Paul Goeschs Leben und seine Kunst bilden ein besonders eindrückliches Beispiel für die Berührung und Beziehung von Kunst und psychischer Krankheit in der Moderne – ein Themenfeld, das seit der Eröffnung des Museums der Sammlung Prinzhorn im Fokus der dortigen Forschungsarbeit steht und seit der Jahrtausendwende in Deutschland, aber auch in Frankreich und Italien wachsendes Forschungsinteresse in der Medien- und Kunstgeschichte hervorruft. Die Tagung mit Vortragenden aus ganz Deutschland sowie Frankreich beleuchtet dabei exemplarisch sowohl die Verbindungen Paul Goeschs zu Avantgarde und Kulturgeschehen seiner Zeit, als auch seine Verortung in psychiatrischen Institutionen und Diskursen.

Paul Goesch (1885-1940) nimmt als anerkannter professioneller Künstler des Expressionismus mit Psychiatrie-Erfahrung eine herausragende Stellung in der wesentlich von Hans Prinzhorn zusammengetragenen Heidelberger Sammlung von „Bildnereien“ psychisch kranker Männer und Frauen ein. Nach dem Ersten Weltkrieg war er ein angesehener expressionistischer Maler und Architekturzeichner in Berlin sowie aktives Mitglied der deutschen Avantgarde. Ab 1921 verbrachte er jedoch zwanzig Jahre in psychiatrischen Anstalten, bis er 1940 von nationalsozialistischen Ärzten ermordet wurde. Dieses traurige Schicksal ist wesentliche Ursache des langen Schweigens über ihn. Bereits zu Prinzhorns Zeit kamen einige Zeichnungen, Gouachen und ein umfangreiches Buch, vor allem mit Architekturzeichnungen in die Heidelberger Sammlung. 2015 schenkte die Familie Paul Goeschs der Sammlung Prinzhorn 350 weitere Blätter. Sie besitzt damit nun eine der weltweit größten Sammlungen des Künstlers. Die Ausstellung „Paul Goesch – Zwischen Avantgarde und Anstalt“, die erste Einzelschau des Künstlers seit 1976, präsentiert noch bis zum 15. Januar 2017eine Auswahl von 120 Werken und wird von einem umfangreichen Katalog begleitet.

Die interdisziplinäre Tagung soll auf dieser neuen Grundlage der Forschung aufbauen und sie in verschiedenen Aspekten diskutieren, ausweiten und vertiefen. Die Vortragenden nähern sich dem Künstler aus den Bereichen Architekturgeschichte, Kunstgeschichte, Medizingeschichte, Psychiatrie und Philosophie und tragen so zu einer Schärfung des vielschichtigen Profils von Paul Goesch bei.

Der Initiates file downloadFlyer sowie die Initiates file downloadAbstracts stehen zum Download bereit. Anmelden können Sie sich mit Hilfe unseres Initiates file downloadFormulars. Wer sich bis zum 15.12.2016 anmeldet, erhält einen Rabatt von 5 Euro. 

Die Tagung findet im Karl-Jaspers-Zentrum und in der Sammlung Prinzhorn auf dem Gelände des alten Universitätsklinikums in Heidelberg-Bergheim statt. Eine genaue Anfahrtsbeschreibung gibt es auch.

 



16./17. April 2015

Phänomenologie der Bilderfahrung. Annäherungen an Werke der Sammlung Prinzhorn

Veranstaltungsorte: Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft e.V. und Sammlung Prinzhorn

Vertreter der drei Disziplinen Kunstgeschichte, Philosophie und Psychiatrie werden den Forschungsansatz "Phänomenologie der Bilderfahrung" diskutieren. Es geh darum, wie wir die oft unheimlichen Darstellungen in der Bildbetrachtung erfahren und was sich daraus folgern lässt. Was ist eigentlich fremd daran? Ausgehend vom Werk als schöpferischem Ausdruck und unserer Begegnung mit ihm, werden grundlegende Strukturen subjektiver Erfahrung und Lebenswelt (Leiblichkeit, Zeitlichkeit, Räumlichkeit, Intersubjektivität) und ihre Verformungen diskutiert. Wie erfährt man als Betrachter diese Verformungen? Strukturelle Analysen einzelner Werke stehen besonders im Vordergrund. Zudem wird die kreative Praxis und besondere Genese des Subjektes im bildnerischen Schaffen den Schwerpunkt der Reflexionen bilden. Die Tagung schließt an ein ähnliches Symposium von 2012 an, deren Vorträge 2014 in der Reihe Übergänge unter dem Titel „Bilderfahrung und Psychopathologie. Phänomenologische Annäherungen an die Sammlung Prinzhorn“ im Fink-Verlag erschienen sind.

Vortragende aus Philosophie, Psychiatrie und Kunstwissenschaft (u.a.):

Prof. Louis Sass, (New Jersey, USA)
Prof. Arne Grøn, (Kopenhagen)
Prof. Kyoko Sumido, (Surugadai Japan)
Prof. Daniel Sollberger, (Basel)
Prof. Eva Schürmann, (Magdeburg)
Prof. Gregor Wedekind, (Mainz)

 

Veranstalter:

Die Sektion Phänomenologie der Allgemeinen Psychiatrie der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, die Sammlung Prinzhorn und die Forschungsstätte Evangelische Studiengemeinschaft e.V. (FEST) in Heidelberg

Bild: August Klett, Amandus, 1916 © Sammlung Prinzhorn

 




6./7. März 2015 in Berlin

Irre Blicke. Das Bild des Kranken zwischen Romantik und Moderne

Veranstaltungsort: Sammlung Scharf-Gerstenberg, Schloßstraße 70, 14059 Berlin


Das Verhaltnis von Kunst und Wahnsinn hat im ausgehenden 19. und fruhen 20. Jahrhundert ganze Generationen von Nervenarzten beschaftigt. Seit Hans Prinzhorns
Bildnerei der Geisteskranken (1922) denkt man dabei zuerst an Werke von Psychiatrie-Insassen selbst, von denen eine Auswahl derzeit auch in der Ausstellung Das Wunder
in der Schuheinlegesohle zu sehen ist. Die Tagung Irre Blicke fragt hingegen nach der Darstellung des Wahnsinns in der bildenden Kunst zwischen Romantik und Moderne. Wie wird die gesellschaftliche Wahrnehmung des Wahnsinnigen durch den Blick des
Kunstlers gefiltert? Welche Bedeutung haben psychiatrische Diagnosen? Und welche Rolle spielen moderne Kreativitatsvorstellungen, die dem psychschen Schwellenraum
zwischen Krankheit und Gesundheit eine besondere asthetische Potenz zuschreiben?

Veranstaltet von der Berliner DFG-Forschergruppe "Kulturen des Wahnsinns", dem Institut für Kunstwissenschaft und Historische Urbanistik/Fachgebiet Kunstgeschichte der TU Berlin und der Sammlung Prinzhorn, UniversitätsKlinikum Heidelberg, anlässlich der Öffnet externen Link in neuem FensterAusstellung "Das Wunder der Schuheinlegesohle. Werke aus der Sammlung Prinzhorn" (27.11.2014–6.4.2015) in der Sammlung Scharf-Gerstenberg der Staatlichen Museen zu Berlin

Leitet Herunterladen der Datei einProgramm

Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung nicht notwendig

Bild: Paul Goesch, Selbstporträt © Sammlung Prinzhorn

 



Donnerstag, 12. Februar 2015

Workshop "Uniform und Eigensinn. Militarismus und Erster Weltkrieg in historischen Werken der Sammlung Prinzhorn"

Leitet Herunterladen der Datei einProgramm


Dass auch psychiatrische Anstaltspatient_innen auf den Krieg reagierten, war bis vor kurzem wenig bekannt. Fast vollständig unerforscht war, wie sie sich künstlerisch dem Thema näherten und welches inhaltliche Spektrum ihre bildlichen und textlichen Reaktionen umfassen.


Nach den Ergebnissen eines an der Heidelberger Sammlung Prinzhorn angesiedelten, von der VolkswagenStiftung geförderten Forschungsprojektes spiegeln die eigenwilligen künstlerischen Antworten von Psychiatriepatient_innen auf Militarismus und Krieg nicht nur Stimmungen und Themen der gesamten Gesellschaft wider, sie bündeln und konzentrieren sie wie ein Brennglas oder „verzerren sie zur Kenntlichkeit“.


Mit dem Workshop „Uniform und Eigensinn“ am 12.2.2015, in dem die drei Stipendiaten des Projekts ihre Forschungsvorhaben im Dialog mit Experten vorstellen, geht die gleichnamige Ausstellung in der Sammlung Prinzhorn zu Ende.

Organisatoren:

Sabine Hohnholz M.A., Sammlung Prinzhorn, Heidelberg
Dr. Thomas Röske, Sammlung Prinzhorn, Heidelberg
P.D. Dr. Maike Rotzoll


Referenten:

Kasja Majer-Bahrke, Sammlung Prinzhorn, Heidelberg
Christoph Barz-Hisgen, Institut für Geschichte und Ethik der Medizin, Heidelberg
Sonja Frohoff, Sammlung Prinzhorn, Heidelberg


Veranstaltungsort:

Excellenzcluster „Asia and Europe in a global Context“
(nahe der Sammlung Prinzhorn)
Karl Jaspers Center, Voßstraße 2, Gebäude 4400, Raum 212,
D-69115 Heidelberg


Information und Anmeldung:

Bis zum 31. Januar 2015 bei Ingrid Traschütz, Sekretariat der Sammlung Prinzhorn, ingrid.traschuetz@med.uni-heidelberg.de 06221 – 56 4492
Die Teilnahme ist kostenlos, begrenzte Teilnehmerzahl!

 

Mit freundlicher Unterstützung der VolkswagenStiftung

 

Bild: Jakob Mohr, Ohne Titel, 1916 © Sammlung Prinzhorn

 



24./25. Mai 2013

Internationale Fachtagung „Ethische Fragen zu Outsider Art“

Leitet Herunterladen der Datei einInfomappe zur Tagung

Die Fachtagung hat das Ziel mit Beiträgen aus verschiedenen Perspektiven zu klären, was einen ethisch verantwortlichen Umgang mit Kunstwerken und Künstlern aus dem Bereich der Outsider Art ausmacht. Diese Frage ist bei der heutigen Position von Outsider Art im Kunstmarkt wichtiger denn je und doch noch nie konzentriert angegangen worden. Der Input mehrerer Vorträge von Wissenschaftlern und Fachleuten aus ganz Europa soll einen Überblick über die verschiedenen Aspekte des Themas geben und die Tagungsteilnehmer in die Lage versetzen, am Ende der Veranstaltung entsprechende Empfehlungen der European Outsider Association, der europäischen Plattform für Offene Ateliers und andere Institutionen für Outsider Art, kritisch zu diskutieren.

Seit Anfang der 1970er Jahre ist Outsider Art ein wachsender Sektor der Kunstszene und des Kunstmarktes. Unter diesem Begriff, der ursprünglich, 1972, als Übersetzung des 1945 von Jean Dubuffet geprägten Terminus Art brut eingeführt worden ist, werden künstlerische Werke von Laien zusammengefasst, die sich keiner zeitgenössischen Kunstströmung zuordnen lassen und durch Originalität von Form und Inhalt beeindrucken. Zum größten Teil wird Outsider Art von Menschen mit geistiger Behinderung oder Psychiatrie-Erfahrung geschaffen, die oftmals Kunst und künstlerisches Tun als existentielles Vehikel einsetzen, zur Kompensation erlittener Defizite.

Mittlerweile gibt es nicht nur auf Outsider Art spezialisierte Galerien und Privatsammler, sondern auch eigene Auktionen, Messen und Museen (das 2001 eröffnet Museum Sammlung Prinzhorn ist eines davon). Die jüngste Entwicklung  besteht in der Integration von Outsider Art in Sammlungen und Museen von Gegenwartskunst, die sich lange Zeit zwar hat anregen lassen von Werken am Rande professioneller europäischer Kunst, aber nur selten gemeinsam damit ausgestellt wurde.

Ethische Probleme ergeben sich bereits im Sprechen über Outsider Art und deren Schöpfer, weil ihr Absetzen von Ausstellungskunst und –künstlern eines Mainstream oftmals genauso zu negativer wie positiver Diskriminierung ausschlagen kann. Vor allem der Umgang mit dem besonderen Erfahrungshintergrund von Menschen mit psychiatrischer Diagnose wirft Fragen auf, da Inhalt und gedachte Funktion ihrer künstlerischen Werke zwar oftmals eng mit ihren Ausnahmeerfahrungen zusammenhängen, darauf aber nicht reduziert werden sollten.

Viele Outsider-Künstler sind zudem nicht in der Lage, sich selbst in der Kunstszene und auf dem Kunstmarkt zu vertreten, da ihnen das Rechnen mit dem Blick von außen sowie wirtschaftsrationale Denkweise kaum vertraut sind. Hat der Künstler keinen Vermittler, ist verantwortungsbewusstes Handeln beim Kurator, Händler oder Käufer gefragt. Gelegentlich vermitteln Betreuer oder Therapeuten, mehrheitlich übernehmen diese Aufgabe jedoch Leiter künstlerischer Werkstätten, die heute zumeist Offene Ateliers genannt werden. Unter diesem Begriff werden Ateliers zusammengefasst, in denen kunstinteressierten Laien mit geistiger Behinderung und/oder Psychiatrie-Erfahrung Grundbedingungen zum künstlerischen Schaffen geboten werden. Sie können allerdings ganz unterschiedlich organisiert sein.

Treten Personen und Institutionen als Vermittler auf, kann die Frage entstehen, wem die entsprechenden Werke eigentlich gehören. Heute fällt eine Entscheidung wesentlich seltener zugunsten der Vermittlungsinstanz aus denn früher, als etwa Psychiater die Werke ihrer Patienten fraglos für sich beanspruchten. Doch gibt es immer noch Situationen, in denen die Eigentumsfrage nicht leicht zu entscheiden ist, etwa bei unerlaubt entstandenen, raumgreifenden Environments.

Die Tagung wird getragen vom Zusammenspiel zwischen Vortragenden, Panelgästen und Moderatoren. Pro Vortrag/Panel + Moderation ist eine Zeitstunde als Dauer vorgesehen. Die Vorträge sollen jeweils nicht länger als 20 Minuten dauern; der Moderation kommt nicht nur eine Vermittlung von Vortrag/Vortragenden und Publikum zu, sondern z.T. die Rolle kritischen Co-Referierens, das die Inhalte der Vorträge in einen weiteren Kontext stellt. Deshalb ist es wichtig, dass auch die Moderatoren ausgewiesene Fachmänner/-frauen für die angesprochenen Themen sind. Das Publikum soll als Diskussionspartner ernst genommen werden. Deshalb ist es wichtig, dass für die Diskussion ausreichend Zeit zur Verfügung steht.

Die Tagungssprache ist Englisch; nur in einem Fall (di Stefano) wird es nötig sein, während des Vortrags zusammenfassend zu übersetzen.

Die Beiträge sollen später in einem Reader gedruckt vorgelegt werden. Aufgabe an die Referenten wird es sein, die Ergebnisse des Austausches mit dem jeweiligen Moderator und dem Publikum in ihre Beiträge einzuarbeiten.

Die Tagung ist bewusst stark international angelegt. Es ist uns außerdem wichtig, dass zentrale ethische Fragen um Außenseiterkunst im Dialog von erfahrenen und neuen Vertretern des Feldes diskutiert werden.

 

Wir danken den Sponsoren der Tagung:

Stadt Heidelberg - Stiftung

Otto- und Karin-Brass Stiftung

 

Tagung „Ethische Fragen um Outsider Art/Ethical Questions around Outsider Art“

Sammlung Prinzhorn, Heidelberg, 24./25.5.2013

Fr., 24.5.2013
13:30   Registrierung
14-14.15 Thomas Röske/D: Einführung

Professioneller Umgang mit Outsider Künstlern


Moderator: Frederick Poppe/D
14:15-15:15Randy M. Vick/US: Privacy, Disability, and Fame
15:15-16:15

Viola Luz/D: We have more than a Dream: Responsibilty. The Right to Equality

16:15-16.45Kaffeepause
Moderator: Elisabeth Gibson/GB
16.45-17.45      Christian Berst/F: The Galerist's Viewpoint
17.45-18.45      Johann Feilacher/AT: The Psychiatrist and Art Promoter's Viewpoint
18.45-20.00Abendessen
Moderator: Thomas Röske/D
20.00-21.00Panel-Diskussion: The Artist's Viewpoint
Henrik Pätzke/SE, Kris Kapeller/D

Sa, 25.5.2012
9:30     Empfang (mit Kaffee)

Wem gehört Outsider Art?

Moderator: Minna Haveri/FI
10.00-11.00Thomas Röske/D + Katrin Luchsinger/CH: Who owns Outsider Art Works?
11.00-12.00  Eva di Stefano/I: Who owns Environmental Art ?
12.00-13:30Mittagessen
Moderator: Maria Bach/DK
13:15-14:45Statement des EOA-Vorstandes: Empfehlungen
14:45-15:00 Ende der Tagung