Unruhe und Architektur

17. Mai bis 26. August 2018

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Architektur gestaltet unser Leben und Erleben – das war besonders Menschen bewusst, die den Großteil ihres Lebens hinter den Mauern einer psychiatrischen Anstalt verbrachten. In der historischen Sammlung Prinzhorn mit Werken von Anstaltsinsassen aus der Zeit um 1900 findet sich neben Anstalts- und Zellendarstellungen eine Vielzahl unterschiedlicher Baumotive – von kleinteiligen abstrakten Entwürfen bis zu großformatigen, fantastischen Architekturzeichnungen. Die Ausstellung „Unruhe und Architektur“ präsentiert eine Auswahl von 150 Papierarbeiten und Gemälden, von denen etliche noch nie gezeigt wurden.


Architektur geht in den Bildern die unterschiedlichsten Verbindungen mit Menschen, Landschaft oder Schrift und Ornamentik ein. Dabei werden äußere wie innere Wechselwirkungen von Mensch und gebauter Umwelt deutlich. Nur zu einem kleinen Teil stammen die Werke von Architekten oder Bau-Fachleuten. Deshalb waren die Autoren ungebunden in ihren Vorstellungen und deren zeichnerischer Umsetzung. So kann Architektur bloßes Beiwerk sein, um die eigene Lebensgeschichte zu erzählen, sie kann aber auch zum Inbegriff der Lebensträume und -alpträume oder zum Ausdruck aufgewühlten Seelenlebens werden. Dargestellte Räume erlauben ihren Zeichnern, persönliche Erlebnisse zu verorten, oder geben als transparente Architekturen Blicke in ihr symbolisiertes, beunruhigtes wie beunruhigendes Innenleben frei.


Obgleich die Exponate der Sammlung Prinzhorn in ihrer Idiosynkrasie und eigenen Symbolik für sich stehen, schärfen sie doch den Blick auf unsere gebaute Umwelt, werfen Fragen auf oder geben Raum für Alternativen. Die Ausstellung findet anlässlich der Zwischenpräsentation der Internationalen Bauausstellung Heidelberg (IBA) statt und ist mit Unterstützung von Stephen Craig (IBA-Kuratorium) und Carl Zillich (IBA-Kurator) entstanden.

Bilder:

Karl Sch. [Schindler?], Architekturgesicht, vor 1921
August Klett, „Blatt 13. ‚Protektion‘ – Graf und Gräfin Hirschhorn Zwingenberg ad Zwingenberg a/N-“, 1924
Heinrich Göttmann, Entwurf eines zehngeschossigen Gebäudes mit ovalem Grundriss, 1946

Für alle Bilder gilt: © Sammlung Prinzhorn, Universitätsklinikum Heidelberg

 

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