Transformation und Rollenspiel–
Werke von Ovartaci und andere queere Kunst

25. April bis 4. August 2013

Leitet Herunterladen der Datei einPressemappe

Der Däne Louis Marcussen (1894-1985), ausgebildeter Maler und Dekorateur, war 56 Jahre Insasse psychiatrischer Anstalten. Er nannte sich selbst Ovartaci, im jütländischen Dialekt eine Bezeichnung für Overtossi – Ober-Idiot.
Die Auswahl in Heidelberg zeigt wichtige Werke des Museums Ovartaci in Århus/Dänemark. Es ist im ehemaligen Psychiatrischen Hospital Århus in Riskov beheimatet. Ovartaci schuf dort Bilder, Skulpturen und Flugmaschinen, die seine Phantasien zu verschiedenen Reinkarnationszyklen seines Lebens spiegeln – sei es als Schmetterling, Vogel, Puma oder Tiger. Im Zentrum der Ausstellung steht eine Rekonstruktion von Ovartacis langjährigem Lebensraum mit seinem selbstbemalten Bett. Zahlreiche weibliche Figuren und Puppen aus Pappmaché – Seelenverwandte, mit denen er sein Zimmer teilte –, verweisen auf seine Sehnsucht, das andere Geschlecht zu verkörpern. Das Thema Verwandlung beschäftigte Ovartaci zeitlebens. Durch Selbstkastration provozierte er den gewünschten Übergang vom Mann zur Frau. In einer Filmeinspielung kommt Ovartaci selbst zu Worte.
In den Dialog zu Ovartacis Werk treten Arbeiten weiterer Psychiatrie-Erfahrener aus der Sammlung Prinzhorn und der Sammlung Reuter in Pécs, die den Geschlechtertausch oder Zweigeschlechtlichkeit thematisieren. Zusätzlich sind Fotografien von Ono Ludwig zu sehen, der sich selbst mit einer Camera obscura in wechselnden Geschlechterrollen porträtiert.